Sicherheit braucht Weiterentwicklung: Wie Sie mit bewusster Fehlerkultur Innovation und Sicherheit fördern

 

Die trügerische Sicherheit des Erfolgs

Sicherheit ist kein statischer Zustand, sondern ein dynamischer Prozess, der kontinuierliche Weiterentwicklung erfordert. Der Erfolg von gestern kann zur Falle von morgen werden, wenn wir uns darauf ausruhen. Diese trügerische Sicherheit kann dazu führen, dass notwendige Anpassungen vernachlässigt werden. Doch wer aufhört, sich weiterzuentwickeln, riskiert, dass das, was einst als sicher galt, schnell veraltet und unsicher wird. Sicherheit braucht Weiterentwicklung – dieser Grundsatz ist entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Innovationskraft von Unternehmen.

Der Wandel der Sicherheitsstandards: Ein Beispiel aus dem Alltag

Es ist selbstverständlich, dass wir unsere Sicherheitsansprüche ständig erhöhen. Niemand würde heutzutage auf den Airbag oder die Kopfstütze im Auto verzichten, obwohl früher der Sicherheitsgurt allein als ausreichend galt. Die Frage ist: Übertragen wir dieses progressive Sicherheitsdenken auch auf unsere Arbeitswelt? Auf unsere Arbeitssicherheit? Übernehmen wir wirklich Verantwortung für die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer beruflichen Sicherheitsstandards? Oder sitzen wir bequem in unserer vermeintlich sicheren Umgebung und hoffen, dass das, was gestern funktionierte, auch morgen noch ausreicht?

Auch in der digitalen Welt hat sich die Sicherheitslandschaft drastisch verändert. Heute reichen heute einfache Zugangsbeschränkungen nicht mehr aus, um Daten zu schützen. Stattdessen müssen Daten nicht nur lokalisiert und verschlüsselt, sondern auch aktiv vor einer Vielzahl neuer Bedrohungen geschützt werden. Es reicht nicht mehr, die Mindeststandards zu erfüllen; wir müssen vorausdenken und proaktiv handeln. Gerade in der Cybersicherheit spielt eine gute Fehlerkultur und Fehlerermeidung eine entscheidende Rolle, wie Security-Insider berichtet.

Die Falle: Wie Sicherheitsdenken Entwicklung verhindert

Arbeite man lange genug in einem Unternehmen, passiert es, dass man sich mit dem Produkt des eigenen Unternehmens identifiziert. Gefährlich wird das besonders in Branchen, die für hohe Sicherheitsstandards stehen. Denn diese Identifikation kann zur Falle werden, wenn die Null-Fehler-Kultur in die Unternehmens-DNA übergeht und sich über alle Bereiche hinweg ausbreitet.

Gerade in Deutschland lauert die Falle hinter jedem perfekten Produkt „Made in Germany“. Der Anspruch an Perfektion und Fehlerlosigkeit kann dazu führen, dass Unternehmen risikoscheu werden und nötige Weiterentwicklung und Innovationen ausbremsen. Dabei ist es gerade die Bereitschaft, kalkulierte Risiken einzugehen und aus Fehlern zu lernen, die Fortschritt und Entwicklung ermöglicht. Es beginnt schon damit, dass man in Banken, Versicherungen immer weniger Bereitschaft für eine neue Software findet.

Die Notwendigkeit unterschiedlicher Fehlerkulturen in Unternehmen

Unternehmen benötigen eine duale Fehlerkultur: eine für den sicherheitsrelevanten Bereich, die auf strikte Fehlervermeidung abzielt, und eine für andere Unternehmensbereiche, die darauf ausgerichtet ist, aus Fehlern zu lernen. Die „Bahnsteigkante“ zwischen diesen Bereichen muss klar definiert und kommuniziert werden.

Im Bereich der Fehlervermeidung – wie in der Raumfahrt, Medizin -Fehlerkultur oder im Automobilbau – werden Fehler durch rigorose Tests, Analysen und das Durchspielen von Szenarien vorab ausgeschlossen. Auf der anderen Seite der Bahnsteigkante, in Bereichen wie Marketing, Administration, Forschung und Entwicklung, wird bewusst mit Fehlern gearbeitet, um Innovationen und Entwicklung zu ermöglichen. Hier geht es darum, aus Fehlern zu lernen, bevor die Produkte oder Prozesse die Marktreife erlangen.

Es ist von zentraler Bedeutung, diese Bahnsteigkante klar zu definieren und den Mitarbeitenden bewusst zu machen, auf welcher Seite sie sich befinden. Auf der einen Seite geht es um Fehlermanagement, auf der anderen um Fehlervermeidung. Nur so, können Unternehmen die Balance zwischen Sicherheit und Innovation erfolgreich managen.

Innovationsförderung und gezielte Fehlermeldungen

Auf der einen Seite der Bahnsteigkante geht es um Weiterentwicklung. Darum Ideen zu fördern, bestehende Strukturen und Prozesse immer wieder neu zu hinterfragen. Und natürlich auch darum auf dem neusten Stand der Technik, der Service- und Kundenansprüche zu sein. Auf der anderen Seite der Bahnsteigkante geht es darum eine Kultur, zu schaffen, die Mitarbeiter dazu ermutigt, potenzielle Sicherheitsgefährdungen und Fehlerquellen zu melden. Denn das ist entscheidend für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Sicherheitsstandards. Unternehmen können innovative Anreize schaffen, um Fehlermeldungen zu fördern und Fehler als strategische Lernmöglichkeit zu nutzen.

Ein Beispiel ist das Safety-Coin-System: Mitarbeiter, die eine Gefahr oder einen Fehler melden, erhalten einen Coin, den sie gegen eine Belohnung eintauschen können, wie ein Frühstück oder sogar für mehrere Coins einen freien Tag.

Solche Systeme fördern nicht nur die Sicherheit, sondern auch eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Verbesserung. Sie motivieren Mitarbeiter, proaktiv auf Sicherheitslücken hinzuweisen und tragen so zur Entwicklung einer dynamischen und zukunftssicheren Fehlerkultur bei.

Der Preis der Ignoranz: Konsequenzen fehlender Weiterentwicklung

Unternehmen, die die Notwendigkeit kontinuierlicher Weiterentwicklung ignorieren, laufen Gefahr, fatale Konsequenzen zu erleben. In Branchen, in denen die Sicherheitsstandards nicht regelmäßig überprüft und angepasst werden, veralten die Systeme und Prozesse und das kann katastrophale Folgen haben. Ob in der Automobilindustrie, bei Banken oder in der Softwareentwicklung – das Versäumnis, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln, gefährdet die Sicherheit und das Vertrauen, und darüber hinaus auch den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.

Schlussfolgerung: Bewusste Fehlerkultur als Schlüssel zur Zukunftssicherheit

Eine bewusste, differenzierte Fehlerkultur ist der Schlüssel, um sowohl Sicherheit als auch Innovation in Unternehmen zu fördern. Es ist unerlässlich, dass Unternehmen ihre Sicherheitskultur regelmäßig überprüfen, um sicherzustellen, dass sie nicht nur auf aktuelle Anforderungen reagiert, sondern auch zukünftige Herausforderungen antizipiert. Nur so können sie die Balance zwischen Fehlervermeidung und Innovation halten und sich langfristig am Markt behaupten. Sicherheit braucht Weiterentwicklung – dieser Grundsatz sollte in jeder Unternehmenskultur verankert sein.

Über den Autor

In meinem Erstberuf war ich international als Profi-Jongleur unterwegs. Dort ist es die Bühnenkante, die die Fehlerkultur bestimmt. Auf der einen Seite ist ein Trainingsraum, in dem das Produkt ständig weiterentwickelt wird, auf härteste getestet und variiert wird. Auf der anderen Seite ist die Bühne, auf der möglichst keine Fehler passieren sollen. Wo Kunden das buchen, was sie gesehen haben, wo ein Publikum immer wieder neu über Erfolg oder Misserfolg eines Abends entscheidet.

Als erfahrener Speaker und Experte für Fehlerkultur unterstütze ich Unternehmen dabei, diese Balance zu finden und ihre Sicherheitsstrategien zukunftssicher zu gestalten. Kontaktieren Sie mich, um mehr darüber zu erfahren, wie ich Ihr Unternehmen auf diesem Weg unterstützen kann.