Führung und Fokus: Wie man im Blick behält, was man im Griff haben sollte

Führung ist kein Balanceakt auf dem Seil – sondern ein Jonglierakt mit Blick in alle Richtungen: aufs Team, auf den Kunden, auf die Zukunft. Was das mit Fokus zu tun hat und warum ein gefallener Ball manchmal mehr Wirkung hat als eine perfekte Routine– erfährst du in diesem Text.

Führung und Fokus im Alltag: Stell dir vor, du bist der Kopf des Jongleurs. Bei dir laufen die Fäden zusammen. Du steuerst, koordinierst, hältst den Überblick.
Die Hände – das sind deine Mitarbeitenden, deine Teams. Sie machen das Tagesgeschäft, sie setzen um. Während du alles im Blick behältst: Bälle, Themen, Erwartungen. Alles in Bewegung, alles in der Luft. Immer.

Fokus in der Führung: Auf welche drei Dinge richtest du deinen Blick?

  1. Das Alltagsgeschäft im Blick

Der Fokus liegt auf den Schnittstellen. Und du schaust genau dorthin, wo sich die Bewegungen kreuzen. Du beobachtest das Zusammenspiel. Den Fluss. Läuft das System rund? Geht alles in die richtige Richtung? Oder schert etwas aus? Bekommen wir das gut in den Griff oder wird es eng?

Dein Fokus sollte nicht ausschließlich im Operativen liegen. Mikromanagement zieht deinen Fokus vom Gesamtbild ab. Wenn du dich zu lange auf eine Hand konzentrierst – also auf eine einzelne Mitarbeiterin, ein einziges Problem – verlierst du das Muster aus dem Blick
Wenn du jedem Ball nachschaust – jedem To-do, jedem Kundenanliegen, jedem kleinen Wackler – dann zerfällt dir das System.

  1. Den Kunden im Blick

Auch das gehört zu deinem Fokus: der Kunde. Die Kundin. Ob intern oder extern.

Aber es geht nicht um Fassade. Nicht um Kostüm und perfekte Außenwirkung. Es geht um echte Verbundenheit – darum, präsent zu sein und zu zeigen: Wir arbeiten gemeinsam auf ein Ziel hin. Beim Jongleur ist es der gelungene Moment, das Staunen des Publikums. In der Führung ist es das passende Produkt, die stimmige Dienstleistung.

Die Mitarbeitenden aus dem operativen Geschäft sind oft nicht im direkten Kundenkontakt. Deshalb ist das deine Aufgabe. Du bist die Schnittstelle – zu anderen Abteilungen, zum internen Kunden oder zum Endkunden. Hier zeigt sich, wie sehr du in deiner Rolle mit dem Thema Führung und Fokus verbunden bist.

Frage dich:
👉 Wie oft schaust du durch dein Alltagsgeschäft hindurch – hast du deine „Kunden“ im Blick? Weißt du, was sie wirklich brauchen?
👉 Bist Du präsent bist du für diejenigen, die dich eigentlich sehen sollen?

  1. Die Zukunft im Blick

Doch Fokus heißt nicht nur, den Überblick im Jetzt zu halten. Als Kopf des Systems trägst du auch Verantwortung für das Morgen. Während die Hände – dein Team – im Hier und Jetzt arbeiten, oft bis zum nächsten Feierabend, brauchst du als Führungskraft den strategischen Weitblick. Du stellst die Fragen, die über das Tagesgeschäft hinausreichen:

👉 Welche Entwicklungen werden morgen relevant – und was davon betrifft uns direkt?
👉 Wo muss mein Team künftig sicherer, schneller oder souveräner werden?
👉 Was sollten wir im nächsten Training gezielt üben oder neu denken?
👉 Und was wird im Business von morgen unser Publikum wirklich begeistern?

Führung und Fokus heißen auch: Antizipieren. Priorisieren. Und dem Team nicht nur Sicherheit im Jetzt, sondern Richtung für das Morgen geben.

Wenn du entscheiden musst, und es Spielraum gibt – dann entscheide dich für das, was zukunftstragender ist

Wenn etwas schiefgeht – zeigt sich wahre Führung

Wenn ein Ball fällt, ein Projekt scheitert, eine Deadline wackelt oder ein Meeting aus dem Ruder läuft. Wenn etwas schiefgeht erkennt man, wie gut eine Führungskraft ist. Das bemerkt man im Team aber genauso auch im Blick von außen.

Was tut ein Business-Jongleur?

Stellt er die Hand bloß, die den Ball nicht erwischt hat? Bricht er ab? Wird er ausfällig? Versucht er, so zu tun, als ob nichts wäre – oder beschuldigt andere?

Was tust du? Bleibst du in deinem Silo? Oder suchst du den Kontakt und das Vertrauen der Zuschauer? Bleibst du ruhig? Behältst du den Überblick?

Der Fehler? Den nimmst du mit.
Backstage. Ins Training. In die Reflexion.
Dort wird auseinandergenommen, analysiert, optimiert. Auch das ist ein zentraler Bestandteil von Führung und Fokus: zu erkennen, wann es Zeit für Reflexion ist.

👉 Wann nimmst du dir diese Zeit?
👉 Wo ist dein Trainingsraum – fernab vom Showlicht?

Oft ist der Moment, in dem etwas schiefgeht – ein Ball fällt –, genau der Moment, in dem du als Person sichtbar wirst.
Echt. Nahbar. Führend.

Fokus heißt: die Verbindung halten – zum Team, zum System, zum Kunden.

Was bedeutet Fokus für dich als Führungskraft? Wo gewinnst du ihn – und wo verlierst du ihn?

Nimm dir zwei Minuten und geh die Checkliste noch einmal mit deinem heutigen Tag durch. Vielleicht steckt genau darin dein nächster Entwicklungsschritt.

Auch wenn es sich manchmal so anfühlt, als ob alles auf dir lastet: Führen heißt nicht, alles selbst zu machen – sondern zu wissen, wo dein Blick am meisten bewirkt.

Kleine Checkliste zum Mitnehmen:

✅ Habe ich meinen Blick heute auf alle drei Ebenen gerichtet – auf das operative Tagesgeschäft, den Kunden und die Zukunft?

✅ War ich heute zu sehr im Detail verloren – oder habe ich bewusst losgelassen?

✅ Weiß ich was meine Kunden, intern oder extern brauchen – habe ich dazu heute was erfahren?

✅ Konnte ich mich heute vom Alltag lösen können, um einen nächsten Entwicklungsschritt vorzubereiten?

✅ Habe ich Fehler als Chance genutzt – oder bin ich im Reaktionsmodus geblieben?

Ich bin Andreas Gebhardt, Speaker für Veränderungsbereitschaft, Fehlerkultur und mutige Führung. Wenn du einen Impuls für dein Unternehmen suchst: Hier geht’s zu meinen Vorträgen über Fehlerkultur und Mut zum Change.