Festhalten ist keine Lösung.

In meinen Vorträgen zeige ich gerne ganz plastisch das Spannungsfeld der Veränderungen in dem wir uns bewegen.

Wir brauchen ein Gefühl von Sicherheit in unserem Alltag. Allerdings wird unser gewohntes Leben und Arbeiten durch Marktveränderungen, Innovationen, Politische Veränderungen oder durch die Pandemie verunsichert. Damit sind wir ständig aufgefordert uns neue Bereiche zu erschließen. Und mit altem abzuschließen.

Kommt eine Veränderung von außen auf uns zu haben wir zwei Richtungen die möglich sind. Rückwärts oder Vorwärts. Festhalten am Gestern. Innovationen, Marktveränderungen ausblenden und stur am Alten festhalten. Warten und hoffen, dass das Gestern wiederkommt. Wie viele Menschen haben gesagt, dass sie kein Handy brauchen? Oder haben sich lange dem Smartphone verweigert? Wie viele verteufeln alles was keinen Verbrennungsmotor hat? Und jeden neuen Kollegen.

Oder wir lassen los, gehen auf das Neue zu. Lernen es kennen, setzten uns damit auseinander und schauen was es so mit sich bringt. Das ist natürlich erst einmal der anstrengendere Weg.

Oft reicht das Kennenlernen des Neuen schon, um die Abneigung abzubauen. „Das Unbekannte, das Fremde, das Abenteuer verbannen wir auf einen zweiwöchigen Abschnitt im Terminkalender, den wir Urlaub nennen.“ schreibt Bastian Berbner*. Wir urteilen gerne aus der Ferne über Unbekanntes, damit wir uns nicht darauf einlassen brauchen. Berbner beschreibt in seinem Buch ausführlich, dass es wissenschaftlich längst erwiesen ist: Je mehr Kontakt man hat, je mehr Nähe, desto weniger entstehen Vorurteile. Das bedeutet, dass das Kennenlernen des Neuen ist der Schlüssel zur Weiterentwicklung.

Was heute als Neu gilt, ist der Standard von morgen

Als Bühnenmensch stand ich die letzten Monate genau vor dieser Herausforderung. Soll ich warten bis Live-Veranstaltungen wieder möglich sind? Oder mich mich auf Online-Formate einlassen? Viele meiner Kunden haben storniert und beschlossen zu warten bis das alles vorbei ist. So langsam denkt man anders darüber. Ich habe bereits Mitte März meinen ersten Online-Vortrag gehalten und meine ersten Lerneinheiten erhalten. Heute bin ich bereits einige Schritte weiter.

Wie lange kann man warten ohne vom Markt abgehängt zu werden? Die Shows am Broadway haben bis Sommer 2021 geschlossen. Wer kann sich eine so lange Auszeit leisten? Wer kann es sich leisten jetzt nicht in Online-Lösungen zu investieren?

Natürlich ist es herausfordernd sich vom bestehenden Status Quo zu lösen. Aber da es sich ohnehin nicht vermeiden lässt, ist es doch wesentlich, lieber früher als später auf das Neue zuzugehen. Das braucht natürlich Mut zur Veränderung. Mut, die ersten Schritte zu wagen.

Wir sollten nicht warten bis das Gestern wieder zum Heute wird. Die heutige Situation anzunehmen ist das Gebot der Stunde. Akzeptieren wie es ist und unter aktuellen Bedingungen das Bestmögliche zu machen. Daraus entstehen dann wiederum Vorteile, die erst einmal schwer vorstellbar sind.

Bei den Smartphones sind es Apps, die den klaren Vorteil darstellen, den ein altes Telefon nicht leistet. Aber daran dachte man nicht, als das Smartphone auf den Markt kam. Bei Online-Veranstaltungen ist es die leichte Zugänglichkeit aus der ganzen Welt, die Abschaffung der Reisekosten, die sichere Durchführbarkeit jenseits aller politischen Beschränkungen. Was könnte der Vorteil einer digitalen Lösung in Ihrer Branche sein?

Das was heute als Neu gilt, ist der Standard von morgen und die Selbstverständlichkeit von übermorgen. Festhalten ist keine Lösung. Lassen Sie sich das von einem Jongleur gesagt sein. Die Bälle müssen in Bewegung bleiben.

Dieses Thema können sie in Vorträgen von  Jongleur & Speaker Andreas Gebhardt live erleben – virtuell oder in 3D.

*Bastian Berbner, Geschichten gegen den Hass, Verlag C.H.Beck 2019