Versuch macht klug

Der Versuch macht klug – Der Erfolg kommt schon mit dem Versuch und nicht erst wenn es klappt. Das sage ich oft in einem Jonglierkurs. Die Teilnehmer stehen da, überlegen bevor sie loslegen, gehen es schon mal mental durch und dann sage ich es.  Der Versuch macht klug – Wegen der Fehler finden Sie den weg zum Erfolg. Ohne die geht es nicht.  Also probieren Sie es doch einfach gleich aus“.

In der Schule wurde uns beigebracht was richtig und falsch ist und wie die Dinge funktionieren. Das ist allerdings ein unpassender Denkansatz für die aktuellen Herausforderungen. Und hier denke ich nicht nur an Corona und steigende Komplexität, sondern auch an Innovationen, Kundenansprüche, Mitarbeitererwartungen, uvm. Also schlage hier eine andere Grundhaltung vor.

Haben wir Menschen schon jemals etwas erschaffen, das ewig perfekt geklappt hat? Nein. Aber wir haben Dinge erschaffen, die lange funktionierten. Die haben wir aber nicht auf Anhieb erschaffen, sondern erst nach vielen Vorgängerversionen. Warum sollten wir uns also davon abhalten gleich mal eine Vorgängerversion zu erstellen? Da stecken Lektionen drin, da stecken das Lernen drin und der Hinweis auf den nächsten Schritt.

Fehler machen fällt uns schwer, deshalb zögern wir oft vor dem ersten Versuch. Und das obwohl wir wissen, dass die erfolgreichsten Unternehmen ihre Erfolge über groß angelegte Experimente und A-B-Tests erreicht haben.

Oft hemmt uns die Aussicht auf das Scheitern. Wir denken wie in der Schule, wollen, dass es klappt. Darum lesen wir Bücher, studieren, fragen Experten suchen deren erste Lektionen. Das ist auch nicht verkehrt, aber danach sind wir doch wieder am gleichen Punkt: wir müssen es anpacken und ausprobieren. Scheitern und besser scheitern. Erst dann kommt der Erfolg.

In unserer Wissensgesellschaft vergessen wir das gerne. Aber auch unser Wissen ist auch auf diese Weise entstanden: Wissenschaftliche Ergebnisse sind nur solange valide, bis man es besser weiß. Theoretisch können wir alles. Aber Machen? Dazu gehört der Mut es auch auszuprobieren.

Edison sagte: Erfolg ist die Summe der Experimente, die man in 24 Stunden machen konnte.

Was bedeutet das für Unternehmen? Es braucht Mut Experimente zuzulassen. Es braucht Rückendeckung von oben für die Akteure. Ressourcen und Zeit müssen zur Verfügung stehen. Sinn und Fokus des Experimentes muss allen klar sein.

Marc Zuckerberg sagte in einem Podcast: „Es gibt zu jedem Zeitpunkt nicht nur eine Version von Facebook, sondern wahrscheinlich 10.000 Versionen. Jeder Ingenieur in der Organisation kann grundsätzlich entscheiden, dass er etwas testen möchte.“

Weiter sagte er:  „Wenn man den Leuten die Werkzeuge gibt, um diese Daten abrufen zu können, ohne sich in der Managementebene darüber streiten zu müssen, ob ihre Idee gut ist, bevor man etwas testet, ermöglicht man den Leute schneller voranzukommen. Funktioniert es nicht, fügen wir dies unserer Dokumentation aller Lektionen hinzu, die wir im Laufe der Zeit gelernt haben. Funktioniert es, integrieren wir diese kleinen Änderungen in die Basis von Facebook. So, dass jetzt alle anderen, die Verbesserungen anstreben darauf aufzubauen können. Das ist dann die neue Basis.“

Mein Motto ist: Der Versuch macht klug. Damit nimmt man den Erfolgsdruck aus dem Experiment. Lenkt den Fokus auf die Risiken und Kosten, die zwangsläufig mit jedem Versuch entstehen.

Und wenn das OK ist, dann sollten wir lieber früher als später die erste Version unseres zukünftigen Erfolges versuchen. Und entsprechend daraus lernen um den nächsten Versuch besser zu gestalten.

Ich finde, das ist ein schönes Motto, denn es zeigt uns, dass der Versuch einen Wert hat, egal ob er klappt oder nicht. Und nach einigen Versuchen kommt der Fortschritt. Daraus entsteht das Neue und das Neue ist der Standard von morgen und die Selbstverständlichkeit von Übermorgen.

Wann haben Sie das letzte Mal etwas Neues ausprobiert?

Beim Jonglieren ist es klar.

Ohne Versuche (die anfangs zwangsläufig scheitern) kann man es nicht lernen. Und auch wenn die Lerneinheit nach einem Versuch eher unklar ist, so ist doch ziemlich klar, dass man es nach vielen Versuchen meistern wird.

Ich habe mich in den letzten Monaten mit Online-Vorträgen bzw. virtuellen Keynotes in Videokonferenzen beschäftigt und mir auch gleich ein  eigenes Streaming-Studio gebaut. Anfangs war es etwas holprig. Aber inzwischen –  ist es eingespielt und ich kann nur dazu ermutigen sich auf diese Formate einzulassen.

Andreas Gebhardt ist Vortragsredner, Jongleur und Autor. In seinem Vortrag Mut zur Veränderung fordert er auf Neues kennenzulernen und anzupacken, statt rückwärtsgewandt zu agieren.

Versuch macht klug