Der Weg ist das Ziel

Wann kann man jonglieren? Wenn man vier Würfe mit drei Bällen schafft? Wenn man fünf Bälle jonglieren kann? Und wie lange darf nichts runter fallen, dass man guten Gewissens behaupten kann man könne jonglieren? Dadurch, dass das Ziel so unklar ist, bleibt man demütig und in ständiger Entwicklung. Es gibt keinen Profi, der keine Fehler macht, keinen der ewig fehlerfrei jonglieren kann und auch keinen der das behauptet. Jonglage ist simpel. Wenn man es jedoch da schon nicht zum Ziel schafft, wie soll es dann in der Medizin oder der Luftfahrt funktionieren?

Die Luftfahrt gilt als Vorzeigebeispiel für Fehlerkultur. Sind sie am Ziel angekommen? Ja, die Luftfahrt gilt als sicher. Es fällt zumindest weniger runter als bei einem Jongleur. Ist es Zeit sich am Ziel zu wähnen? Nein. Es gibt Untersuchungskommissionen, die jeden Flugunfall und Beinahe-Unfall untersuchen, um herauszufinden warum das passiert ist. Und dabei bleibt es nicht, aus jedem Fehler soll eine Lektion für die Zukunft generiert werden. Gerade werden die Abstürze der Boing 737 Max 8 in die Simulatoren eingegeben, um sie besser zu verstehen. Man kann gespannt sein, welche Konsequenzen es nach sich zieht. Ist die Luftfahrt dann am Ziel angekommen? Nein. In der Luftfahrt ist man sich bewusst, dass der Erfolg des Fliegens darauf beruht, dass Pioniere aus Bruchlandungen immer weiter gelernt haben, und diese Verantwortung wird bis heute verantwortungsbewusst weitergelebt.

Eine der größten Gefahren in unserem Denken, ist, dass wir irgendwann meinen wir seien an unserem Ziel angekommen. Dann ist alles geschafft und es geht nur noch darum den Status Quo zu erhalten und zu behaupten.Man geht auch viel leichter große oder sogar zu große Risiken ein.

Wähnt man sich mit seinem Erfolg in Sicherheit, passiert es leicht, dass man Veränderungen und die nächste Herausforerung im Umfeld ignoriert.  Und das in der heutigen Zeit, in der sich die Veränderungen anscheinend beschleunigen. Wettbewerb und Konkurrenz verändern sich ständig, Kundenwünsche verändern sich und neue Technologien kommen auf den Markt.

Ist man dann zu selbstsicher oder steckt man dann zu sehr in seinen Routinen und Standardabläufen fest, wird jede weitere Veränderung von Tag zu Tag schwerer. Heraus kommen dann Sätze wie: Das haben wir aber schon immer so gemacht (Was wahrscheinlich so auch eher nicht stimmt). Damit steigt die Fehlerquote währen die Flexibilität sinkt.

Natürlich braucht man Ziele, aber mit dem Erreichen sollte man sich nicht zurücklehnen. Betrachtet man Ziele nur als Wegmarken auf einem langen Weg der Weiterentwicklung und des Lernens, so bleibt man demütig und offen für Neues. Und das ist sicherlich ein besserer Standpunkt, um in die Zukunft zu schauen als übertriebenes Selbstbewusstsein aus einer vermeintlichen Sicherheit heraus.

Eine der größten Gefahren in unserem Denken, ist, dass wir irgendwann meinen wir seien an unserem Ziel angekommen.

Was die Zukunft genau mit sich bringt wird gerne falsch eingeschätzt. Sie verändert sich oft ganz anders als selbst Experten in ihrem eigenen Fachgebiet prognostizieren. Aber unterhaltend sind diese falschen Vorhersagen sehr. Deshalb hier zum Abschuss noch ein paar phänomenale Fehleinschätzungen:

Kaiser Wilhelm II: „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“

Gottlieb Daimler: „Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten – schon aus Mangel an Chauffeuren.“

Darryl Zanuck, Chef der Filmgesellschaft 20th Century-Fox, 1946: „Der Fernseher wird sich auf dem Markt nicht durchsetzen. Die Menschen werden sehr bald müde sein, jeden Abend auf eine Sperrholzkiste zu starren“

Bill Gates: „Das Internet ist nur ein Hype“

TIME Magazine 1966: „Onlineshopping: Theoretisch machbar, jedoch ein Flop bei der Durchsetzung“,

Thorsten Heins, Blackberry, 2013 „In fünf Jahren wird es keinen Grund mehr geben, ein Tablet zu besitzen!“,

Steve Ballmer, Microsoft: „Außer der Marke hat Apple nichts in petto, was andere Anbieter nicht auch zu bieten hätten. Daher garantiere ich Ihnen, dass sich das iPhone nicht sonderlich verkaufen wird.“

Steve Jobs, 2003:  „ Das Abo-Modell für den Verkauf von Musik ist gescheitert“